Mehr als nur ein Datum: 10.09.2019 – Der Start auf dem Jakobsweg!
1 Jahr ist es nun her, seitdem ich den Jakobsweg gegangen bin.
Wow! Ich bin immer noch stolz, dass ich es gemacht habe!
Heute schreibe ich im Nachgang ĂŒber dieses tolle Erlebnis, die mega Erfahrung und was sich seitdem geĂ€ndert hat! đ

đ Als frisch gewordene 30 jĂ€hrige habe ich es im September 2019 gewagt den Jakobsweg zu gehen. Einfach los, sich mal treiben lassen ohne darĂŒber nachzudenken was morgen ist đ
â â Wie kam ich auf die Idee? â â
WeiĂt Du, es gab Zeiten, in denen es mir schlecht ging, ich gefĂŒhlt nicht wusste, was ich aus meinem Leben machen bzw was aus mir schon werden sollte. Mein Selbstbewusstsein hing an einem seidenen Faden. Ich hatte groĂe Selbstzweifel, war ein MitlĂ€ufer, Ja-Sager, lieĂ zu, dass andere Menschen mir wehtaten und und und…
Nun gut. Irgendwann schmiss ich mich ins kalte Wasser, stellte mich meinen Ăngsten und wurde stĂ€rker und stĂ€rker. Ich verĂ€nderte viel in meinem Leben, trennte mich von Menschen, die mir irgendwie nicht gut taten und setzte mir neue Ziele und fing an, einfach zu machen.
Gut, einfach war es nie wirklich. Aber jede Herausforderung, die ich meisterte, gab mir mehr und mehr Selbstbewusstsein. Und dann kam das Jahr 2019 – und ich dachte:
„Jetzt wirst du bald 30! Wow!
Und Du bist glĂŒcklich und gefĂŒhlt endlich angekommen im Leben!“
Um nun also die Vergangenheit, mit all dem Leid und UnglĂŒck und so weiter hinter mir zu lassen, empfand ich den Jakobsweg als mein optimales Geburtstagsgeschenk zu meinem 30. Lebensjahr!
Zumal ich den Jakobsweg auch wieder als neue Herausforderung ansah und viel Respekt davor hatte. Sowas macht man nun ja auch nicht alle Tage….
„Du bist da mit irgendwelchen Leuten oder sogar allein auf diesem fast 300km langen Weg durch Portugal und Spanien und schlĂ€fst in Mehrbettzimmern, kennst dich nicht aus, sprichst kein Spanisch, schlechtes Englisch und orientierst Dich einfach nur an gelben Pfeilen. Na dann…“
Doch mein Entschluss stand fest:
Ich wollte nach Porto (Portugal) fliegen und nach Santiago de Compostela (Spanien) pilgern! Komme, was wolle!

â â Der Weg ist das Ziel â â
Tag Eins startete ich mit Olli, den ich von damals noch kannte. Ich war ganz froh, nicht komplett allein loszulaufen – obwohl ich im Nachhinein es hĂ€tte zulassen sollen.
Ich hatte einfach so krassen Respekt vor dem Weg, dass ich dachte, dass ich die ersten Tage versagen werde. Weil ich den Weg nicht finde oder keine PilgerstÀtte / Herbergen finde oder irgendetwas passiert. Dabei wollte ich doch genau deshalb den Weg gehen:
Um mich meinen Ăngsten zu stellen!
Die letzten Selbstzweifel auszulöschen!
Um an mich zu glauben!
So kapselte ich mich also von Tag zu Tag immer mehr ab und ging oft alleine. Und es tat soooo gut!!!
Wobei ich dazu sagen muss: Du bist einfach nie allein! ^^
Da sind so viele Menschen, die Du auf dem Weg triffst und die dich anquatschen, Vollsabbeln oder eben an dir vorbeilaufen.
„Mein Respekt gilt hiermit den Ă€lteren Leuten, die ich dort traf.
Diese Ausdauer, die die an den Tag gelegt haben – einfach unglaublich!
Du wirst einfach jeden Tag von Rentnern ĂŒberholt und denkst nur:
So sportlich will ich auch im Alter sein!“
Weiter im Text: Ich fand es irgendwann echt toll, alleine den Weg zu meistern.
Zumal ich zwischendurch so eine Art „Zweite. Luft“ bekam, in der ich mega die Energie und Power hatte und drauf los lief wie ne Irre! Unaufhaltsam! Voller Elan! Voller Motivation!
Das musste ich eben ausnutzen! đ

Es kamen aber auch schon nach wenigen Tagen die ersten Tiefs…
Ich hatte solche Schmerzen im FuĂknöchel / an der Wade, weswegen ich mich tlw. nur noch seitwĂ€rts bewegen konnte – ja seitwĂ€rts…
An dem einen Tag war ich dann doch ganz froh, dass Olli in der NĂ€he war. Denn mich verlieĂen immer mehr die KrĂ€fte und es war noch sehr weit zur nĂ€chsten Herberge und ich hatte irgendwie das GefĂŒhl, bald aufgeben und nach Hause zurĂŒck fliegen zu mĂŒssen.
Es ging an dem Tag durch einen Wald, ĂŒber Berg und Tal, Stein und Sand und und und. FĂŒr meinen FuĂ eine Qual. Irgendwann kam ich an einer Kapelle an… – und ich musste einfach nur noch weinen vor Schmerzen.
Und wÀhrend ich diese Worte schreibe, bekomme ich wieder GÀnsehaut.
Es war einfach ein so krass emotionaler Moment fĂŒr mich.
Ich setzte mich also auf eine Mauer an der Kapelle und plötzlich fuhren dort Autos ein, eine groĂe Menge an Autos… Und ein Brautpaar kam ebenfalls dazu…
Da dachte ich mir auch nur so: „Du heulst hier vor Leid und Schmerz und die Menschen dort drĂŒben weinen vor GlĂŒck und Freude und Feiern… !“

Nachdem Olli mich dann kurz in den Arm genommen hatte, wir eine lange Pause gemacht hatten und er und einige Vorbeilaufenden mir wieder Mut gemacht hatten, sind wir weiter. Ich wusste: Ab da an waren es nur noch 5-6 Kilometer! „Du schaffst das!!!!“
„Auf dem Jakobsweg wird alles gut!“
Irgendwann nach einer gefĂŒhlten Ewigkeit kamen wir dann endlich in der Herberge an. Und ein GlĂŒck: Es gab ein Pool mit kaltem Wasser auf dem GrundstĂŒck! So konnte ich mein FuĂ kĂŒhlen.
Doch leider wurde es nicht besser und ich dachte wirklich darĂŒber nach, aufzugeben.
Also rief ich erst einmal bei meiner Krankenkasse an (Krankenauslandsversicherung empfehle ich hiermit, hatte ich nĂ€mlich nicht). Ich fragte dort, ob ich ins nĂ€chste Hospital fahren könne und ob sie die Kosten ĂŒbernĂ€hmen. Leider konnte die Dame mir keine richtige Auskunft geben, sondern verwies mich nur zu irgendwelchen Seiten im Internet, wo ich nachschauen sollte, welche KrankenhĂ€user in Portugal mit meiner Krankenkasse kooperierten… oder so Ă€hnlich… So genau erinnere ich mich nicht mehr dran. Auf jeden Fall war mir das alles zu blöd und ich schaute nach einer RĂŒckreise-Möglichkeit.
Und dann kam die Rettung:
Die Herbergsmutter war Krankenschwester und gab mir die Wundercreme schlechthin!đ
Ganz ehrlich: Ob die Salbe nun wirklich geholfen hat oder ich einfach nur dran geglaubt habe, kann ich bis heute nicht sagen. đ Aber sie hat mir geholfen und ich konnte nĂ€chsten Tag wieder los!đ
Auch die Blasen an den FĂŒĂen konnte sie behandeln. Ein GlĂŒck! Denn das wĂ€re das nĂ€chste gewesen, weswegen man hĂ€tte nicht weitergehen können!
Und da habe ich direkt ein Tipp, solltest Du irgendwann mal den Jakobsweg gehen wollen:
Tipp fĂŒr Wanderer und Pilger bei Blasen an den FĂŒĂen:
Denke beim Packen an Nadel und Faden (es gibt extra welche fĂŒr Blasen)!
Du stichst einfach mit der desinfizierten Nadel von der einen Seite rein und auf der anderen Seite der Blase wieder raus und schneidest den Faden ab, sodass auf jeder Seite noch knapp ein halber Zentimeter rausschaut. Dann klebst ein Pflaster drĂŒber oder lĂ€sst es so. Durch den Faden kann das „angestaute“ Wundwasser aus der Blase rinnen und es gelangt kein Dreck hinein. Und durch den Faden geht die Blase nicht wieder zu und trocknet einfach aus und schon kannst nĂ€chsten tag unbeschwert weitergehen!
Auf dem Weg begleiteten mich nicht nur tolle Menschen, nein…
Es begleiteten mich auch sehr viele Gedanken zum Sinn des Lebens!
Und man wurde einfach dankbarer! Du schĂ€tzt auf dem Weg einfach noch mehr die kleinen Dinge des Lebens: Du bist gesund! Du kannst laufen. Du hast ein Zuhause. Eine tolle Familie. Tolle Freunde. Das alles habe ich nĂ€mlich sehr vermisst. Hier und da wurde ich deswegen sehr emotional – aber eben vor Dankbarkeit. Es ist eben nicht alles selbstverstĂ€ndlich!
Ăbrigens: Was total erstaunlich war, dass ich irgendwann auf weitere Pilger traf, die so erzĂ€hlten, dass sie von einem MĂ€del aus Hamburg gehört hatten, der es so schlecht ging und die so bitterlich geweint hat und wohl keiner wĂŒsste, ob es ihr gut geht und sie weitergehen konnte… .. WĂ€hrend des ErzĂ€hlen merkst Du dann, dass sie eigentlich von Dir reden und dass sich das ganze ziemlich schnell rumgesprochen hatte…
So viel Mitleid fĂŒr Andere bzw so viel NĂ€chstenliebe, wie da auf dem Weg, habe ich lange nicht mehr erfahren dĂŒrfen. Sooo schöööön!

â â Der Weg gibt Dir neues Selbstvertrauen â â
Am letzten Tag des Abenteuers „Jakobsweg“ wurde mir klar, dass ich bald 270 Kilometer zurĂŒckgelegt hatte und jetzt nur noch die letzten 25 Kilometer gehen musste… und dann war Ende!
„Oh nein, schon zu Ende!“, dachte ich damals noch.
Aber ganz ehrlich: Die Reise zu Dir selbst, zum Erfolg, zu mehr Selbstvertrauen geht nie zu Ende! Sondern direkt weiter und weiter. Denn der Jakobsweg hat mir erst gezeigt, was ich kann. Und vor allem wozu mein Körper ĂŒberhaupt in der Lage ist!
Durch den Jakosbweg habe ich so viel ĂŒber mich dazu gelernt und es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, diesen zu gehen! Ich kam mit voller Stolz und Freude und voller Motivation zurĂŒck nach Deutschland. Nach Hause. Und kurz darauf begann ich dann auch mit diesem Blog hier:
Im Dezember 2019 gingen die ersten Posts online.
Warum? Weil ich gerne meine Mitmenschen inspirieren möchte, zeigen möchte, dass das Leben zu schade ist, um im Hamsterrad umherzulaufen. Das auch Du es schaffen kannst, mehr an dich zu glauben, Neues zu wagen und VerÀnderungen im Leben zuzulassen. Der Weg sollte immer dein Zeil sein. Du wirst dich immer weiterentwickeln, wenn Du dich Herausforderungen stellst und wirst dadurch immer mehr von Dir lernen!
â â Was ich Dir sonst noch mit auf den (Jakobs)Weg geben möchte â â
Wenn Du einen Traum hast, dann wĂŒnsche Dir nicht, einfach nur schnell anzukommen!
Und wenn die Dinge nicht gleich so laufen, wie Du sie gerne hÀttest, verliere nicht gleich die Lust und Motivation! Und vor allem glaube an Dich!
Denn um an ein Ziel anzukommen, brauchst du eben viel Geduld.đŹ
Wenn Du dich stĂ€ndig nur auf das groĂe Ziel fokussierst, fĂŒhrt das schnell zu Ăberforderung. Daher solltest Du es in kleine realistische Teilziele untergliedern.
Der Jakobsweg begann bei mir direkt mit 30 Kilometern.
FĂŒr den ersten Tag viel zu viel. Und so war der 2. Tag direkt frustrierend, weil der Körper nicht mehr so wollte, wie man es sich eigentlich erhofft hatte.đ
Ich plante die Tage daher nur noch mit 15 Kilometern ein…
.
Und siehe da, nach einer Woche konnte ich Erfolge erkennen…
Weil ich die Wege plötzlich mit Freude ging, und vor allem weil ich plötzlich Kondition aufbaute und weiter gehen konnte als geplant. đ
Das motiviert so krass! đ
Mein Tipp an Dich fĂŒr mehr Erfolg:
WĂ€hrend das groĂe Ziel ĂŒberfordernd und unrealistisch wirkt, schaffst Du es mit dem realistischen Ziel, Dich tĂ€glich aufs neue zu motivieren und deinen Traum zu rocken. đđ„
đžâDer Weg ist das Zielâ đđž
. … bedeutet in diesem Sinne auf dem Weg anzukommen, indem Du tĂ€glich auf dein Ziel hinarbeitest. DafĂŒr musst Du dir neue positive Gewohnheiten schaffen, die deinen Erfolg begĂŒnstigen und negative Gewohnheiten ablegen die dich hindern. đ

Ich habe auf dem Jakobsweg gelernt, dass es unerlĂ€sslich ist, dass Du auf dem Weg dorthin glĂŒcklich bist â anstatt den Fehler zu machen und zu sagen:
âWenn ich mein Ziel erreicht habe, dann bin ich glĂŒcklich.â đ€
>> GlĂŒcklich zu sein bei dem was du tust ist der Weg zum Erfolg. đ
Folg mir gern auf Instagram…
…oder schreib mir auch gerne unten im Kommentarfeld, wie Du zu dem Thema denkst oder welche Erfahrungen Du gemacht hast. Auch gegen ein allgemeines Feedback spricht nix đ
Im Gehen verĂ€ndern sich die Dinge – das ist auch meine Erfahrung. Danke fĂŒr diesen RĂŒckblick, ich finde es spannend, wie du im nachherrein siehst, dass es auf diesem Weg keine ZufĂ€lle gibt. Es ist eher so, dass alles schon vorbereitet ist und der Weg so eine Entdeckungsreise wird.
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Wow, da bekomme ich selbst auch sofort total Bock den Jakobsweg zu laufen.
Ich merke du hast viel gelernt und bist ein Jahr spÀter schon so viel weiter gekommen. Ich finde das kann man gut rauslesen.
Danke dass du deine Erfahrungen so ausfĂŒhrlich teilst. Wunderschön! đŒđ§Ą
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